Stories aus der Community
Hier findest du Erfahrungen die langjährige Kunden für uns niedergeschrieben haben. Diese sind zum Teil sehr lang, aber kürzen wollten wir sie auch nicht.
Nadjas Story
Irgendwie cool
Es müssten jetzt vier Jahre vergangen sein, als ich in diesem voll verspiegelten Langhantelbereich in einem Fitnessraum stand und meinen ersten Back Squat versuchte. Aus gesundheitlichen Gründen war ich mehr oder weniger gezwungen mit Sport bzw. mit Krafttraining anzufangen. Ich musste dringend meine Rückenmuskulatur stärken und außerdem hatte ich irgendwo auch mal gehört, dass Sport und Bewegung dem Körper ganz gut tun sollen. Ich bin ehrlich, Sport gehörte nicht zu meinem Leben, ich hatte einfach keinen Bezug dazu. Ich schaffte es zum damaligen Zeitpunkt nicht einmal 5 Minuten ohne Unterbrechung zu laufen. Es ging einfach nicht. Klar, war ich im Teenie-Alter mal in dem einen oder anderen Sportverein, aber das lag damals auch schon 15 Jahre zurück. Selbstverständlich hatte ich auch immer mal wieder 2, 3 oder auch 7 Kilo zu viel auf den Hüften und unterschrieb daher voller Motivation einen Jahresvertrag in einem Fitnessstudio, um dann sage und schreibe 2 Mal dort hinzugehen. Ich gehörte auch zu den Frauen, die befürchten riesige Muskeln aufgrund von Krafttraining zu bekommen. Heute weiß ich, dass es viel Zeit, viel Disziplin und einem Quäntchen guter Genetik bedarf um Muskeln derart wachsen zu lassen.
Zurück zu meinen ersten Back Squat : Abgesehen von der Tatsache, dass dieser erste Versuch so weit von einem Back Squat entfernt war, wie er es nur sein kann und ich es absolut irritierend fand, mich und mein verzerrtes Gesicht im Spiegel dabei zu beobachten, wie ich diese ungewohnte Bewegung mache, fühlte sich diese kalte Hantel im Nacken irgendwie cool an. So cool, dass ich mehr davon wollte…
Einfachheit
Meine erste Stunde bei den Schafen hatte ich im Spätsommer 2014. Damals noch in Moabit und noch nicht ganz so CrossFit wie heute, aber dennoch war ich seither Feuer und Flamme. Ich denke, es war die Mischung aus der Zusammensetzung der Gruppe, dem Coach und die Einrichtung der Räumlichkeiten. Mir hat schon immer die Einfachheit der Ausstattungen von CrossFit Boxen gefallen. Im Vergleich zu herkömmlichen Fitnessstudios findet man in der Regel keine verspiegelten Wände hinter riesigen Geräten, bei denen ich von vornherein schon Angst habe mir weh zu tun. Mir gefällt einfach die kühle Optik klassischer Studios nicht. Bei Black Sheep in Moabit hatten wir im Vergleich zu heute nur das Nötigste an Equipment, aber es war zum damaligen Zeitpunkt absolut ausreichend um großartige Workouts zu machen. Ausreichend um zu merken, wie es sich anfühlt, wenn man bereits nach 10 sec. Hanging Stretch am Rack loslassen muss. Wie es sich anfühlt, wenn die Kraft nachlässt und man beim Box Jump daneben springt. Wie das erste Mal die Langhantel beim Snatch Techniktraining gegen dein Kinn schleudert oder deine Nase beim Strict Press im Weg ist. Wie die Abneigung gegenüber Burpees oder Treppenläufen ins Unermessliche steigt und wie es ist, wenn dir im Workout dein Kreislauf wegsackt. Als Anfängerin fand ich es damals ausreichend über den Tag verteilt zwei Gläser Wasser zu trinken (nein, ich übertreibe wirklich nicht). Mir reichten auch 1300kcal als Energiezufuhr am Tag. Wenn ich so an diese Zeit zurückdenke, war ich ein Paradebeispiel für ‛wie behandelt man seinen Körper am Übelsten. Vorhersehbar, dass da der Kreislauf irgendwann im Workout auch mal schlapp macht.
Entweder du fühlst es oder eben nicht
Wenn man mich fragt, warum eigentlich CrossFit, kann ich leider keine eindeutige Antwort darauf geben. Es ist ähnlich wie die Frage nach der Lieblingsband oder der Lieblingssüßigkeit. Womöglich Geschmackssache. Sicher, gibt es Leute, die sich nach ihrem Drop In fragen, unter welcher Persönlichkeitsstörung man leiden muss, um das gern zu machen. Was treibt einen Menschen an so eine Art Sport auszuüben? Freiwillig? Diese Fragen sind vollkommen berechtigt. Meine Antwort: Probiere es aus und du wirst es fühlen oder eben nicht. Es bedarf da keiner weiteren Erklärungen und Schönrederei. Wenn du CrossFit magst, wirst du es relativ zeitnah merken. Du solltest etwas Biss haben und ein klein wenig Schmerz ertragen können. Mehr Eigenschaften sind für den Anfang einer möglichen Freundschaft mit CrossFit erstmal nicht nötig. Ach doch, der freie Wille ist in meinen Augen auch immer ein super Begleiter, um längerfristig einer Sache nachzugehen.
Ausgleich zum Alltag
Vermutlich kennt jeder die guten und die schlechten Tage. Der ein oder andere kennt dann auch die richtig schlechten Tage. Die, an denen du dich freust, dass du Feierabend hast, weil dich irgendwie gerade so fast alles ankotzt. Wenn du an solchen Tagen in die Box gehst und bereits im Treppenhaus das Droppen der Barbells, das Brüllen der Coaches hörst und du nicht anders kannst als schmunzeln, weil allein dieses vertraute Geräusch dich dazu bringt den eigenen Ballast für die folgenden 60 Minuten zu vergessen und dich fast kindlich darüber freust, fühlst du so wie ich. CrossFit ist mein physischer und mentaler Ausgleich zum Alltag, meine Pille gegen Frust aller Art. Danach scheint alles irgendwie leichter.
Unsterblichkeit
Meine persönliche Liebeserklärung geht an den Moment, in dem man zu der Erkenntnis kommt das Workout völlig unterschätzt zu haben, da bereits in Runde 2 von 5 die Muskeln brennen und du dir irgendwie nicht vorstellen kannst, das Ding jemals zu Ende zu bringen. In Runde 3 dir dann nur noch zwei Optionen zur Wahl stehen: Entweder A du stirbst oder B du schaffst es den Verstand auszuschalten. Im Normalfall fällt die Entscheidung auf B, denn eines habe ich im CrossFit gelernt: Es stirbt sich verdammt nochmal nicht so einfach. Ist der Kopf dann im Stand by – Modus, funktionierst du nur noch. Dann zählt im Bestfall der Coach deine Reps oder einer der anderen Athleten. Denn an dem Punkt angelangt, ist nicht mehr unbedingt die Bewegung die Herausforderung, sondern das Zählen der Wiederholungen. Sobald dieser Zustand vorbei ist, du am Boden liegend dein Herz rasen hörst und dir kurz darauf der Teufel in dir sagt: „Ich hab’s dir doch gesagt, du bist unsterblich“ realisierst du, dass du das Workout geschafft hast… Wenig später fällt dir auch wieder dein eigener Name ein. Biochemie ist großartig.
Lieblingsmuskelkater
Heute, 3,5 Jahre später, bin ich 8 kg schwerer, trage aber die gleiche Kleidergröße. Ich trinke 2,5-3 Liter Wasser am Tag, ernähre mich wesentlich bewusster und versuche täglich mindestens 8 Stunden zu schlafen. Also richtig schön spießig. Aber das ist okay, mir gefällt es. Ich mag Burpees, kann 1,5h am Stück laufen und habe tatsächlich einen Lieblingsmuskelkater… Lieblingsmuskelkater? Puh, an der Stelle komme ich in Erklärungsnot ohne, dass man mich für leicht freakig abstempelt. Ich lass es dennoch einfach mal so stehen…
Es ist unbezahlbar zu erleben, wie man stärker wird, wie man sich immer wieder selber überrascht. Wie Übungen eines Tages einem leichter fallen und man sich neuen Herausforderungen stellen kann. Es ist nicht nur die physische Stärke die zunimmt, sondern auch mental. Ich bin um einiges belastbarer und selbstbewusster als vorher. Man sollte auch die Kraft der Community nicht unterschätzen. Abgesehen von einem selber, liebe ich es anderen Leuten dabei zuzusehen wie sie sich verändern und besser werden. Dieser Prozess ist ein wahnsinnig guter Antreiber auch für einen selbst.
Gute Hoffnungshütte
All das, funktioniert nur solange ‚das Drumherum‘ auch passt. Es nützt nichts, wenn dir CrossFit zusagt und die Workouts spitze sind, aber die Coachs fachlich wenig zu bieten haben und dir auch menschlich nicht so zusagen. Es dauert alles doppelt so lang und macht nur halb so wenig Spaß. Mit dem Coach steht und fällt mindestens 50% der Einstellung zum Workout.
In den letzten Jahren gab es nicht einen einzigen Moment, in dem ich meine Anwesenheit in der Box gegen einen anderen Ort eintauschen wollte. Ich musste mich nie zwingen, im Gegenteil es gehört fest zu meinem Leben. Das mag an der Sportart liegen, aber auch an meiner Box.
Danke Olaf
Danke Black Sheep Danke CrossFit
Lauras Story
Unterschätze niemals neun Minuten
Crossfit ist das neue Yoga – aber ist Berlins ultimativer Trendsport nur etwas für Sportfreaks?
Wie der Einstieg läuft und warum Berlins U-Bahnen gut gegen Muskelkater sind, erfahrt ihr im Blog.
Berlins U-Bahnaufgänge haben nur Treppenstufen, das schwöre ich. Zumindest an diesem Samstagabend nach meinem Crossfit-Probetraining sind alle Rolltreppen ausgefallen. Ganz bestimmt! Aber meine Situation – und damit auch der Muskelkater – sind selbstverschuldet. Natürlich habe ich erzählt, dass ich im Sommer mal im Park Crossfit gemacht habe und Volleyball spiele ich auch. Stimmt auch alles, nur was ich verschwiegen habe beim Einstiegstalk: Irgendwann freitagsnachts oder samstagsmorgens habe ich mich angemeldet, nach zwei Drinks zuviel und dem Entschluss, mal was Neues zu machen in diesem Jahr. Training mit Gewichten wollte ich ja eigentlich schon immer mal machen, nur eben nicht im Fitnessstudio. Aber auch nicht mehr zu Hause allein auf dem quietschenden Altbaufußboden.
Also stehe ich freitagsabends nach der Arbeit beim Personal-Kennenlern-Training. Personal Training, das kenne ich nur aus Instagrampost und als ich vorher in meinen Sportklamotten wühle, scheinen die nicht recht schnicke genug. Doch schon an der Tür rät mir ein Schild: „Lass dein Ego draußen“. Läuft, denke ich – aber vielleicht wäre ein Training in der Gruppe doch besser gewesen!? So zum Tarnen…
Abkürzen geht immer
Neun Minuten „AMRAP“ ist die Aufgabe des Tages nach ein bisschen Aufwärmtraining. „As many rounds as possible“, also so viele Wiederholungen von vorgegebenen Übungen in einer bestimmten Zeit. Ich lerne direkt: Abkürzungen sind das A und O beim Crossfit und – unterschätze niemals neun Minuten. Also Squats (Kniebeugen), Sit-Ups (gibt es dafür einen deutschen Begriff?), Lunges (Ausfallschritte) und Burpees (keine Ahnung, wie man die beschreiben soll). Man will sich ja auch keine Blöße geben im Personal Training, also ziehe ich durch. Neben mir läuft ein „richtiger“ Crossfit Kurs und auch wenn wir zu den gleichen Beats sporteln, scheint das Ganze wohl eher Zukunftsmusik für mich. „Sieht gut aus, komm, noch vier“, sagt jemand neben mir auf dem Rudergerät. Glatte Lüge, denke ich. Aber mit der Motivation bringe ich die letzte Minute zu Ende. Danach noch ein vier Minuten Intervall auf dem Fahrrad und ich bin mir nicht mehr so sicher, ob das nicht alles eine Nummer zu hart für mich ist.
Das wird nie was
Was ich mitnehme aus dem Training und in meinen Probemonat ist der Muskelkater meines Lebens (denke ich zu diesem Zeitpunkt noch). Einen Monat teste ich alle Kurse – also fast, denn als Anfänger muss ich erst einmal die Technikkurse machen. Dort lernt man alles, was bei den anderen schon so leicht aussieht: Den Umgang mit der Langhantel und Gewichten, aber auch die richtige Crossfit Technik zur Liegestütze oder zum Klimmzug. Im Pull 1 Kurs (es geht darum, zwei grundlegende Techniken im Gewichtheben zu lernen) sind eine Mitstreiterin und ich happy – mit Langhanteln haben wir schon mal was in Sportkursen an der Uni gemacht! Nur leider wiegen die Stangen hier ohne Gewichte schon 15kg. Top, denke ich, dass wird nie was. Doch wenigsten wirken auch die Männer um uns herum ähnlich konsterniert. Meinen nächsten Muskelkater rettet am Ende nur noch die Sauna.
Fast wie Arnie
Nach drei Wochen ist es soweit: Mein erster „richtiger“ Kurs steht an. Nach Muskelkater an Stellen, die mir vorher völlig unbekannt waren (wer hat schon Muskelkater im vorderen Teil der Unterarme!?), scheint auch meine Begeisterung von vor der Probestunde wieder zurück zu sein. Also ab in den Kurs um 7 Uhr (morgens!). Auch die Treppen in der U-Bahn sind mittlerweile kein Hindernis mehr. Im Kraftteil des Trainings hebe ich beim Deadlift (Kreuzheben) 65 Kilo und fühle mich wie Arnold Schwarzenegger. Als die „Duschplaylist“ mit Britney Spears Songs beim WOD (Workout oft he Day) zu HipHop wechselt, fühle ich mich gar nicht mehr wie ein Anfänger.